Je länger ich mich mit der Menschheit befasse, desto trüber wird meine Hoffnung auf Besserung. Fast täglich gibt es Situationen, an denen ich enttäuscht werde.
Enttäuscht, dass Menschen sich unangebracht und schlecht benehmen.
Leute, die mich abschätzend mustern, aus Gründen, die wohl nur sie kennen.
Leute, die hinter meinem Rücken sprechen.
Leute, die Lügen und Gerüchte über mich verbreiten.
Leute, die mich aus unerklärlichen Gründen unfreundlich behandeln und genervt sind, wenn ich etwas nicht gleich kann oder weiss.
Leute, die mich grundlos anfeinden und meine Arbeit oder Person angreifen.
Leute, die mein Auto beschädigen und sich nicht einmal die Mühe machen, mir eine Notiz zu hinterlegen.
Leute, die ihren Hund meinen Hund angreifen lassen und sich nicht einmal entschuldigen.
Wie soll ich mit all diesen Erlebnissen überhaupt noch an das Gute der Menschheit glauben?
Warum soll ich mich überhaupt noch bemühen, eine gute Person zu sein?
Warum soll ich überhaupt noch Rücksicht auf andere Menschen nehmen, wenn sie es ja auch nicht machen?
Ich versuche mich an den guten Erlebnissen zu halten. Ich versuche, mich an die Leute zu erinnern, die mich respektieren und mögen - so wie ich bin.
Ich versuche mich daran zu erinnern, dass jemand mein verlorenes Portemonnaie unangetastet bei der Fundstelle abgab.
Ich versuche mich an die gestrige Person zu erinnern, die mir eine nette Bemerkung schenkte und mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
Ich versuche mich an diesen Mann zu erinnern, die mir Kleingeld an der Kasse gab, weil ich nicht genügend Münzen dabei hatte.
Ich erinnere mich an die Personen, die mich aufheitert, wenn es mir nicht gut geht.
Auch wenn nicht alle Menschen so sind, wie ich mir wünschte, gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass irgendwann einmal alles besser wird. Denn es gibt Menschen, die mir täglich wieder Hoffnung geben. Menschen, die mich überzeugen, dass es doch noch das Gute, Humanitäre gibt.
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